Die Neuauflage des ABI-Merkblatts beschreibt den neuesten Sachstand auf dem Gebiet nachträglicher Verfahren zur Behebung von Schäden an der Abdichtung erdberührter Bauteile. Es wurde von einer Arbeitsgruppe anerkannter Fachleute aus den Bereichen Planung, Materialherstellung, Ausführung und Materialprüfung erarbeitet. Die in diesem Merkblatt beschriebenen Materialien und Applikationsverfahren stellen in technischer Hinsicht oft die einzige effektive und wirtschaftliche Möglichkeit zur Schadensbehebung dar, denn für eine ganze Reihe in diesem Zusammenhang eingesetzter Materialien und Verfahren existieren keine Anwendungsnormen oder fachtechnischen Regelwerke. Auf Basis der vorangegangenen Ausgaben hat die Neuauflage eine grundlegende Überarbeitung erfahren und wurde darüber hinaus in wesentlichen Teilen ergänzt. Die Neuauflage reflektiert in großem Maß auch hinzugewonnene baupraktische Erfahrungen, Fortschreibung nationaler und europäischer Regelwerke sowie das zunehmende Fachwissen aus einer sorgfältigen Analyse jüngster Forschungsergebnisse.
Deutsche Eisenbahntunnel unterhalb des Grundwasserspiegels werden nach DB-Ril 853 druckwasserhaltend ausgeführt. Bei Tunneln mit Kunststoffdichtungsbahn-Abdichtung (KDB-Abdichtung) hängt deren Dichtigkeit primär von der Unversehrtheit der KDB ab. Für den Fall einer Schädigung der KDB und daraus resultierenden Wasserzutritten wird präventiv ein Prüf- und Injektionssystem (PuI) nach ZTV-ING installiert. Dieser Beitrag stellt eine Analyse der Funktionstüchtigkeit des PuI anhand aktueller Projektdaten vor. Es zeigt sich, dass ein hoher Anteil (bis 60 %) der Verpresseinrichtungen im Bedarfsfall nicht zugänglich oder durchgängig waren. Hierfür können sowohl system- als auch ausführungsbedingte Einschränkungen ausschlaggebend sein. Unter anderem wird im Beitrag dargestellt, wie sich das Injektionsgut anteilig auf Sohle und Gewölbe verteilt. Weiter zeigen erste Untersuchungen, dass alternative Systeme einen Lösungsansatz darstellen können, um die Zuverlässigkeit des Systems und somit den Verpresserfolg zu erhöhen.
Im Tunnelbau ist die Datenerfassung von Bohr- und Injektionsdaten zumeist der Dokumentation vorbehalten. Das Potenzial, diese Daten unmittelbar im weiteren Bauablauf zu berücksichtigten und diesen zu optimieren, bleibt nicht zuletzt aufgrund der Komplexität von Injektionsarbeiten bislang meist ungenutzt.
Das Projekt „AVANT – Adaptive Planung von Injektionsmaßnahmen im Tunnelbau mittels Künstlicher Intelligenz“ zeigt auf Basis von Daten eines Tunnelprojekts in Skandinavien, wie der weitere Injektionsverlauf und damit der Gesamtbedarf an Injektionsgut prognostiziert werden kann. Hierbei werden Potentiale und Grenzen einer KI-unterstützten Ausführung von Injektionsmaßnahmen im Tunnelbau aufgezeigt.